Reflex­integration©
 nach Wolfgang K. Fischer


 


Was sind frühkindliche Reflexe?


Als frühkindliche Reflexe werden Reflexe bezeichnet, die beim Säugling physiologisch auftreten und sich dann in der weiteren körperlichen Entwicklung im Kindesalter nach und nach zurückbilden und schließlich verschwinden.  Zu diesen frühkindlichen Reflexen gehören beispielsweise der Moro-Reflex, der Angst-Lähmungs-Reflex, der Saug- und der Such-Reflex, der asymmetrisch tonische Nackenreflex u.v.m.
Diese primitiven Reflexe sind zunächst wichtig, um das Überleben des Säuglings zu sichern. Komplexere Reaktionen sind in diesem Alter noch unmöglich und müssen erst erlernt werden. In der weiteren motorischen Entwicklung werden dabei verschiedene Ebenen der Bewegung durchlaufen, wobei ein komplexeres Bewegungsmuster erst dann erreicht werden kann, wenn das darunter liegende ganz erlernt wurde. Dies geschieht automatisch durch die ständige mechanische Wiederholung und Aktivierung der Motorik im Zusammenspiel mit der sensorischen Wahrnehmung, was zur Neubildung von Synapsen und neuronalen Bahnen anregt. So können Bewegungsmuster vollständig integriert werden, was die Basis für weitere Bewegungsprofile darstellt.  



Was beeinflusst die natürliche Integration frühkindlicher Reflexe?

Die neurologische Entwicklung von Kindern verläuft nicht immer planmäßig, wobei die modernen gesellschaftlichen Entwicklungen diesen Trend oft unterstützen. Als hemmende Faktoren sind bekannt:


  • Bewegungsmangel
  • Übermäßiger Medienkonsum (siehe M. Spitzer: "Vorsicht Bildschirm!")
  • Mangelnde Kommunikation mit Kindern, Eltern, anderen Menschen
  • Ernährungsfehler (die zur mangelhaften Funktion vieler Organe führen, insbesondere der Leber, die als wichtigstes Stoffwechselorgan essentiell an der Bildung von Hormonen, Neurotransmittern und einer guten Hirnfunktion beteiligt ist. Somit sind durch falsche Ernährung Nachteile in der neurologischen Entwicklung zu erwarten.) 
  • Toxische Einflüsse bspw. durch Umweltchemikalien und Schwermetalle
  • Geburtstraumen oder spätere traumatische Erfahrungen oder Unfälle


Weitere Einflussfaktoren auf die neurologische Entwicklung des Kleinkindes sind neben der genetischen Disposition auch Umweltfaktoren während der Schwangerschaft (Ernährung, Toxinbelastung, Rhythmus, Umgang mit Emotionen) und im Kleinkindesalter (Zuwendung der Eltern, positive Aufnahme der kleinen Seele in die Umgebung, adäquate Nahrung etc.). Auch die Qualität der Geburt scheint eine große Rolle zu spielen, da sie ein intensives Reizerlebnis darstellt und so zur späteren motorischen und taktilen Reife beiträgt. So zeigen sich zum Beispiel bei Kindern mit Steiß-oder Sturzgeburten später signifikant mehr Teilleistungsschwächen.





Wie machen sich schlecht oder falsch integrierte frühkindliche Reflexe bemerkbar?

Sind primitive Reflexe unvollständig oder falsch in das neurologische Bewegungsmuster integriert, ist nicht nur die Motorik des Kindes oder Erwachsenen beeinträchtigt, sondern es kommt auch zur Fehlfunktion bestimmter Hirnareale, die für Lernen und Leben von großer Bedeutung sind. Der Lernalltag ist dann geprägt von Stress durch Kompensations­mechanismen, durch die das Gehirn versucht, die primitiven Reflexe "in Schach zu halten". Den eigentlichen Anforderungen kann dadurch nicht mit der vollen Leistungsfähigkeit und Konzentration nachgegangen werden. So geht oft bis zu 95% der Lebensenergie verloren, die deutlich besser und zielorientierter eingesetzt werden könnte.


Entsprechende Defizite zeigen sich in der Regel spätestens in der Schule in Form von Teilleistungsschwächen. Beispiele sind:


  • Koordinationsstörungen oder feinmotorische Entwicklungsstörungen, teilweise auch Dyspraxie genannt
  • Lese-Rechtschreibschwäche und Legasthenie
  • Dyskalkulie oder Rechenschwäche und Verminderung des mathematischen Denkens
  • ADS/ADHS
  • Autismus
  • Angst- und Panikstörungen


Es ist nochmal zu betonen, dass auch viele Erwachsene unter unvollständig oder falsch integrierten Reflexen leiden, oft unbewusst. Entweder, weil von Kindheit an keine vollständige Integration stattgefunden hat oder durch bestimmte Lebensereignisse oder die Lebensweise (s.o.) frühkindliche Reflexmuster wieder durchgebrochen sind.



Wie funktioniert die Reflexintegration© nach Wolfgang K. Fischer?


In jahrelanger Forschungs- und Praxisarbeit konnte Wolfgang K. Fischer herausfinden, dass es im Einzelnen nicht wichtig ist, alle frühkindlichen Reflexe aufzuspüren und zu balancieren, zumal dies sehr zeitaufwändig ist und die Übungen sehr genau ausgeführt werden müssen.  

Fischer ist es gelungen, auf den Grundlagen seiner Vordenker (z.B. George Goodheart, Richard Utt) ein Konzept zu erstellen, das die Überprüfung der primitiven Reflexe, sowie deren anschließende Integration in kompakter Form ermöglicht. Diese Metaebene basiert auf der kinesiologischen Überprüfung übergeordneter Reflexmuster, die die Stellung des Menschen im Raum prägen. Sind primitive Reflexe nicht adäquat integriert, wird das in der Prüfung deutlich sichtbar. Die anschließende Integration erfolgt ebenso kompakt über die Akupressur der entsprechenden Punkte. 

Je nach Situation bedarf es etwas Zeit und Wiederholungen. Langwierige Übungseinheiten bestimmter Bewegungsmuster sind jedoch nicht mehr nötig. 

Sind alle Reflexprofile integriert, entsteht eine neue und stabile Körpermatrix, die dem Menschen nicht nur einen sicheren körperlichen Stand ermöglicht, sondern auch zu geistiger und emotionaler Balance führt.




Bei Fragen zu Ihrem Beschwerdebild kontaktieren Sie mich gerne unverbindlich.




Literaturempfehlungen:

  • Beigel, Dorothea: Flügel und Wurzeln. Persistierende Restreaktionen frühkindlicher Reflexe  und ihre Auswirkungen auf Lernen und Verhalten, 5. Aufl., Dortmund, 2011.
  • Beigel, Dorothea/Frey, Ruth: Was ist los in meinem Kopf? Eine Geschichte für kleine und große Leute, die verstehen wollen, warum das Gleichgewicht für das Lernen so wichtig ist, 2. Aufl., Dortmund, 2013
  • Goddard Blythe, Sally: Greifen und Begreifen. Wie Lernen und Verhalten mit frühkindlichen Reflexen zusammenhängen, 10. Aufl., Kirchzarten bei Freiburg, 2013.
  • Goddard Blythe, Sally. Warum ihr Kind Bewegung braucht, Kirchzarten bei Freiburg, 2005